Vom Ursprung der Puppe

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„The History of dollmaking“- part 1

In einem früheren Eintrag habe ich bereits den Versuch gewagt, in Ansätzen über die Bedeutung des Spiels zu schreiben. Nun möchte ich einen Aspekt dieses Themas noch vertiefend betrachten und in diesem Eintrag konkret auf das Thema “Puppe” eingehen…:

Was genau ist eine Puppe?

Was ist eine Puppe überhaupt? Was bezeichnen wir als Puppe früher wie heute?
Welchen Zweck und welche Funktion, sollte sie seit jeher erfüllen?

„Brooklyn Museum 1994.183.6 Doll“ von Brooklyn Museum.
„Brooklyn Museum 1994.183.6 Doll“ von Brooklyn Museum.

Ich bin mir ehrlich gesagt auch nicht sicher. Es gibt Definitionen, die man nachschlagen kann: Zweifelsohne kann man danach festhalten, dass eine Puppe die “figürliche Nachbildung eines Menschen oder menschenähnlichen Wesens” ist.
Doch es bleibt die Frage, seit wann und wieso “braucht” der Mensch diese figürliche Nachbildung seiner selbst?
Diese auf den ersten Blick einfache Frage birgt noch so viel mehr in sich…

Mit welcher Intention entstanden die ersten Puppen?
Hat ein Jäger sich eine Art Talisman – als ein Abbild seiner selbst oder eines “Schutzgottes”- gemacht, der ihn während der Jagd beschützen und Glück bringen sollte?
Hat eine Mutter ihrem Kind eine kleine Puppe zum bemuttern gemacht, um es selbst auf die Elternrolle vorzubereiten?
Vielleicht ja beides? Das eine war vielleicht einer der Ursprünge für die religiös und kultisch besetzten Puppen und das andere für die Puppen als Spielzeug, wie wir sie noch heute kennen?

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Puppe. Naturspielzeug. Spielzeugmuseum München.

Ist nun aber das eine aus dem anderen hervorgegangen oder beides parallel entstanden?  Eindeutig klären lässt sich dies alles letztlich wohl nicht.
Historische Funde, in denen man Nachbildungen von Menschen, erste “Puppen”, als Grabbeigaben fand, lassen keine eindeutigen Rückschlüsse zu, da oft nur noch Bruchstücke dieser hölzernen oder tönernen Dinge vorhanden waren. Man geht davon aus, dass es sich dabei zumeist eher um Idole oder Götzenfigürchen handelt.
So waren viele der ersten Puppen wohl tatsächlich nicht zum Spiel gedacht, sondern hatten vielmehr rituelle, kultische und spirituelle Bedeutung.

©Trustees of the British Museum
Rag doll Roman, 1st-5th century AD. Made in Egypt. A linen doll, filled with rags and papyrus ©Trustees of the British Museum

Stellt man sich nun vor, dass die allererste “Puppe” zum Spielen vielleicht nur ein Stein mit menschenähnlicher Form oder ein kleiner Holzstock oder eine Wurzel mit vier Verästelungen für die Gliedmaßen war, so ist schnell klar, dass diese ersten figürlichen Repräsentationen des Menschen aufgrund der Materialeigenschaften längst dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen sind.
Leider sind also nur wenige Funde erhalten, so wie z.B. hier eine römische Stoffpuppe, die aufgrund des guten Klimas damals noch so erhalten geblieben ist, dass ihre Existenz den Gebrauch von Spielpuppen bis zu dieser Zeit untermauern kann.
Wir können heute den Ursprung der Puppe also nicht unbedingt zweifelsfrei nachvollziehen oder genau zeitlich datieren.

Trotzdem kann man festhalten, dass Puppen so oder so von jeher zum ältesten Spielzeug der Welt zählen, welche kulturübergreifend den Geschmack und das Rollenverständnis ihrer Zeit wiederspiegeln.
Puppen sind, vor allem in neuerer Zeit hauptsächlich, Partner im Rollenspiel: Babypuppen werden gehütet und gepflegt, so wie die Erwachsenen es vorleben. Älter aussehende Puppen dienen als Projektionsfläche für Berufswünsche oder als soziale Rollenvorbilder. Puppen sind also immer auch Platzhalter und Repräsentant für unsere Wünsche und Bedürfniserfüller.
Sie besitzen also oftmals eine ganz individuelle Funktion, welche je nach Besitzer und Situation auch wieder variieren kann.

„1900 Puppensammlung mit Mode Museumsbau Wilhelmsburg anagoria“ von Anagoria - Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY 3.0 über Wikimedia Commons - https://commons.wikimedia.org/wiki/File:1900_Puppensammlung_mit_Mode_Museumsbau_Wilhelmsburg_anagoria.JPG#/media/File:1900_Puppensammlung_mit_Mode_Museumsbau_Wilhelmsburg_anagoria.JPG
„1900 Puppensammlung mit Mode Museumsbau Wilhelmsburg anagoria“ von Anagoria – Eigenes Werk über Wikimedia Commons

Puppenfertigung

Zu allen Zeiten stellten Kinder und Erwachsene gleichsam Puppen zum Spiel für den Eigenbedarf her.
Zünfte und organisierte Handwerker übernahmen im Mittelalter schließlich die Fertigung von Spielzeug. Dieses war meist hochwertige, oft schon künstlerisch anspruchsvoll und aus wertvollem Material aber damit auch entsprechend teuer.

Lumpenpuppe
Lumpenpuppe, Mitte 20. Jh. Spielzeugmuseum Niederrhein.

Vor allem Stoffpuppen gibt es schon seit vielen Jahrhunderten und überall auf der Welt.
Sie basieren auf den so genannten “Lumpenpuppen”. Diese waren das Spielzeug der ärmsten Familien, welche damals aus der Not heraus, aus den verschlissenen alten Kleidern(Lumpen) ihren Kindern selbst Puppen machten.
Die so vordergründig “einfach” wirkenden Vorläufer der Stoffpuppe waren dabei aber aufgrund eben gerade ihrer Schlichtheit umso wertvolle für das Spiel des Kindes, da sie ganz offenhaltenend und wandelbar waren.
In ganz einfacher Form wurden Knotenpüppchen aus Tüchern gebunden. Einfach und schnell herzustellen von Müttern oder Omas waren genähte Puppen aus alten Stoffen. Später fanden auch anderen Materialien wie Filz Verwendung. Die Puppen wurden nach und nach mit immer mehr Details ausgestattet, wie einem aufgemaltem Gesicht, Knöpfen als Augen und Wollresten als Haaren. Ausgestopft wurden diese Stoffpuppen zumeist noch mit Stroh sowie Ross- oder Rehhaar.

 

Entwicklung der Puppenmacherei

The Young Doll Makers , the Artist is William Hemsley (1819-1893)
The Young Doll Makers , by Artist William Hemsley (1819-1893)

Wenn man nun generell an die Herstellung von Puppen denkt, gibt es sicher nichts, was es nicht irgendwo schon mal so ähnlich gab. Kaum etwas ist mehr bahnbrechend neuartig in der Welt der Puppenmacherei. Die meisten Techniken lassen sich vielmehr bis hundert Jahre zurückverfolgen, manchmal sogar über dreihundert.
Puppen und ihre Herstellung sind immer gleichsam den Umständen und Gegebenheiten sowie Ansprüchen ihrer Zeit unterliegend. War die Puppenmacherei lange nur Heimarbeit, dann Handwerk, wurde es bald durch die Industrialisierung zur Massenfertigung und erlebt nunmehr wieder eine Rückwendung zu alten Traditionen und zum Ursprung der Herstellung. Das Selbstverständnis der Puppenmacher in ihren Manufakturen, nicht erst seit Käthe Kruse, geht immer mehr in Richtung Künstler. Es bilden sich gleichwohl Facetten von Puppen und ihren Bestimmungen aus. So gibt es mittlerweile ausgewiesene Künstlerpuppen und Sammlerpuppen – Puppen sind damit schon lange nicht mehr nur Spielzeug für Kinder.

„Making Citizens- Everyday Life at An Approved School in Leicester, Leicestershire, England, UK, 1945 D24757“ von Ministry of Information Photo Division Photographer - http://media.iwm.org.uk/iwm/mediaLib//44/media-44888/large.jpgThis is photograph D 24757 from the collections of the Imperial War Museums.. Lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia Commons - https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Making_Citizens-_Everyday_Life_at_An_Approved_School_in_Leicester,_Leicestershire,_England,_UK,_1945_D24757.jpg#/media/File:Making_Citizens-_Everyday_Life_at_An_Approved_School_in_Leicester,_Leicestershire,_England,_UK,_1945_D24757.jpg
„Making Citizens- Everyday Life at An Approved School in Leicester, Leicestershire, England, UK, 1945 D24757“ von Ministry of Information Photo Division Photographer – This is photograph D 24757 from the collections of the Imperial War Museums.

Was aber immer faszinierend bleibt an der Puppenmacherei, für Gestalter und Rezipienten gleichermaßen, ist der Zauber der jeder Puppe innewohnt – Wie aus wenigen einfachen Materialien mit gekonnten Handgriffen, ein Abbild des Menschen entsteht, fast so beseelt und lebendig wirkend, wie sein Vorbild.
Spannend auch gerade die Kunstform welche Puppengestaltung ebenfalls sein kann. Die meisten “Puppenkünstler” verleihen ihren Werken eine unverkennbare Handschrift und stehen für eine ihren Puppen immanente, meist erst auf den zweiten Blick erkennbare, Botschaft.
Es spiegeln sich in den Puppen früher wie heute aktuelle Trends und Strömungen ihrer Zeit wieder. Verraten und so viel über die “Welt”, in welcher die Puppe entstanden ist. So waren und sind Puppen seit jeher  ein historischer Beleg für ihre Nachwelt. Denn das Bild vom Menschen wandelt sich ebenfalls naturgegeben in der Gesellschaft und Geschichte, gleichwohl damit auch sein Abbild – die Puppe.
Puppenmacher sind aber meist umtriebige und neugierige Menschen, die mit wachem Auge ihre Umwelt und Mitmenschen wahrnehmen. Daher findet man spannenderweise auch immer wieder neue Abwandlungen der jahrhundertealte Techniken, die den Versuch unterstreichen etwas Neues, Eigenes und Innovatives zu erschaffen. Immer wieder findet man Variationen und Experimente mit Formen, Materialien und deren Kombinationen, um so ihrem Werk etwas eigenständiges und vielleicht sogar einzigartiges und ewiges mitzugeben. ..

 

Francesca Strino
“Kisses” By Francesca Strino

…Es gäbe natürlich noch so viel mehr zum Thema zu schreiben. Vieles kann hier aber auch nur angerissen werden. Erschöpfen wird sich dieses Thema für mich wohl (glücklicherweise) also nie beschließen.
In einem meiner nächsten Einträge mochte ich daher die “Entwicklung der Puppenfertigung” noch etwas ausführlicher betrachten.

 

  Die Bedeutung von “Spiel”

Teil 2: “Die Entwicklung der Puppenfertigung”

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„The History of dollmaking“- part 1

In einem früheren Eintrag habe ich bereits den Versuch gewagt, in Ansätzen über die Bedeutung des Spiels zu schreiben. Nun möchte ich einen Aspekt dieses Themas noch vertiefend betrachten und in diesem Eintrag konkret auf das Thema “Puppe” eingehen…:

Was genau ist eine Puppe?

Was ist eine Puppe überhaupt? Was bezeichnen wir als Puppe früher wie heute?
Welchen Zweck und welche Funktion, sollte sie seit jeher erfüllen?

„Brooklyn Museum 1994.183.6 Doll“ von Brooklyn Museum.
„Brooklyn Museum 1994.183.6 Doll“ von Brooklyn Museum.

Ich bin mir ehrlich gesagt auch nicht sicher. Es gibt Definitionen, die man nachschlagen kann: Zweifelsohne kann man danach festhalten, dass eine Puppe die “figürliche Nachbildung eines Menschen oder menschenähnlichen Wesens” ist.
Doch es bleibt die Frage, seit wann und wieso “braucht” der Mensch diese figürliche Nachbildung seiner selbst?
Diese auf den ersten Blick einfache Frage birgt noch so viel mehr in sich…

Mit welcher Intention entstanden die ersten Puppen?
Hat ein Jäger sich eine Art Talisman – als ein Abbild seiner selbst oder eines “Schutzgottes”- gemacht, der ihn während der Jagd beschützen und Glück bringen sollte?
Hat eine Mutter ihrem Kind eine kleine Puppe zum bemuttern gemacht, um es selbst auf die Elternrolle vorzubereiten?
Vielleicht ja beides? Das eine war vielleicht einer der Ursprünge für die religiös und kultisch besetzten Puppen und das andere für die Puppen als Spielzeug, wie wir sie noch heute kennen?

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Puppe. Naturspielzeug. Spielzeugmuseum München.

Ist nun aber das eine aus dem anderen hervorgegangen oder beides parallel entstanden?  Eindeutig klären lässt sich dies alles letztlich wohl nicht.
Historische Funde, in denen man Nachbildungen von Menschen, erste “Puppen”, als Grabbeigaben fand, lassen keine eindeutigen Rückschlüsse zu, da oft nur noch Bruchstücke dieser hölzernen oder tönernen Dinge vorhanden waren. Man geht davon aus, dass es sich dabei zumeist eher um Idole oder Götzenfigürchen handelt.
So waren viele der ersten Puppen wohl tatsächlich nicht zum Spiel gedacht, sondern hatten vielmehr rituelle, kultische und spirituelle Bedeutung.

©Trustees of the British Museum
Rag doll Roman, 1st-5th century AD. Made in Egypt. A linen doll, filled with rags and papyrus ©Trustees of the British Museum

Stellt man sich nun vor, dass die allererste “Puppe” zum Spielen vielleicht nur ein Stein mit menschenähnlicher Form oder ein kleiner Holzstock oder eine Wurzel mit vier Verästelungen für die Gliedmaßen war, so ist schnell klar, dass diese ersten figürlichen Repräsentationen des Menschen aufgrund der Materialeigenschaften längst dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen sind.
Leider sind also nur wenige Funde erhalten, so wie z.B. hier eine römische Stoffpuppe, die aufgrund des guten Klimas damals noch so erhalten geblieben ist, dass ihre Existenz den Gebrauch von Spielpuppen bis zu dieser Zeit untermauern kann.
Wir können heute den Ursprung der Puppe also nicht unbedingt zweifelsfrei nachvollziehen oder genau zeitlich datieren.

Trotzdem kann man festhalten, dass Puppen so oder so von jeher zum ältesten Spielzeug der Welt zählen, welche kulturübergreifend den Geschmack und das Rollenverständnis ihrer Zeit wiederspiegeln.
Puppen sind, vor allem in neuerer Zeit hauptsächlich, Partner im Rollenspiel: Babypuppen werden gehütet und gepflegt, so wie die Erwachsenen es vorleben. Älter aussehende Puppen dienen als Projektionsfläche für Berufswünsche oder als soziale Rollenvorbilder. Puppen sind also immer auch Platzhalter und Repräsentant für unsere Wünsche und Bedürfniserfüller.
Sie besitzen also oftmals eine ganz individuelle Funktion, welche je nach Besitzer und Situation auch wieder variieren kann.

„1900 Puppensammlung mit Mode Museumsbau Wilhelmsburg anagoria“ von Anagoria - Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY 3.0 über Wikimedia Commons - https://commons.wikimedia.org/wiki/File:1900_Puppensammlung_mit_Mode_Museumsbau_Wilhelmsburg_anagoria.JPG#/media/File:1900_Puppensammlung_mit_Mode_Museumsbau_Wilhelmsburg_anagoria.JPG
„1900 Puppensammlung mit Mode Museumsbau Wilhelmsburg anagoria“ von Anagoria – Eigenes Werk über Wikimedia Commons

Puppenfertigung

Zu allen Zeiten stellten Kinder und Erwachsene gleichsam Puppen zum Spiel für den Eigenbedarf her.
Zünfte und organisierte Handwerker übernahmen im Mittelalter schließlich die Fertigung von Spielzeug. Dieses war meist hochwertige, oft schon künstlerisch anspruchsvoll und aus wertvollem Material aber damit auch entsprechend teuer.

Lumpenpuppe
Lumpenpuppe, Mitte 20. Jh. Spielzeugmuseum Niederrhein.

Vor allem Stoffpuppen gibt es schon seit vielen Jahrhunderten und überall auf der Welt.
Sie basieren auf den so genannten “Lumpenpuppen”. Diese waren das Spielzeug der ärmsten Familien, welche damals aus der Not heraus, aus den verschlissenen alten Kleidern(Lumpen) ihren Kindern selbst Puppen machten.
Die so vordergründig “einfach” wirkenden Vorläufer der Stoffpuppe waren dabei aber aufgrund eben gerade ihrer Schlichtheit umso wertvolle für das Spiel des Kindes, da sie ganz offenhaltenend und wandelbar waren.
In ganz einfacher Form wurden Knotenpüppchen aus Tüchern gebunden. Einfach und schnell herzustellen von Müttern oder Omas waren genähte Puppen aus alten Stoffen. Später fanden auch anderen Materialien wie Filz Verwendung. Die Puppen wurden nach und nach mit immer mehr Details ausgestattet, wie einem aufgemaltem Gesicht, Knöpfen als Augen und Wollresten als Haaren. Ausgestopft wurden diese Stoffpuppen zumeist noch mit Stroh sowie Ross- oder Rehhaar.

 

Entwicklung der Puppenmacherei

The Young Doll Makers , the Artist is William Hemsley (1819-1893)
The Young Doll Makers , by Artist William Hemsley (1819-1893)

Wenn man nun generell an die Herstellung von Puppen denkt, gibt es sicher nichts, was es nicht irgendwo schon mal so ähnlich gab. Kaum etwas ist mehr bahnbrechend neuartig in der Welt der Puppenmacherei. Die meisten Techniken lassen sich vielmehr bis hundert Jahre zurückverfolgen, manchmal sogar über dreihundert.
Puppen und ihre Herstellung sind immer gleichsam den Umständen und Gegebenheiten sowie Ansprüchen ihrer Zeit unterliegend. War die Puppenmacherei lange nur Heimarbeit, dann Handwerk, wurde es bald durch die Industrialisierung zur Massenfertigung und erlebt nunmehr wieder eine Rückwendung zu alten Traditionen und zum Ursprung der Herstellung. Das Selbstverständnis der Puppenmacher in ihren Manufakturen, nicht erst seit Käthe Kruse, geht immer mehr in Richtung Künstler. Es bilden sich gleichwohl Facetten von Puppen und ihren Bestimmungen aus. So gibt es mittlerweile ausgewiesene Künstlerpuppen und Sammlerpuppen – Puppen sind damit schon lange nicht mehr nur Spielzeug für Kinder.

„Making Citizens- Everyday Life at An Approved School in Leicester, Leicestershire, England, UK, 1945 D24757“ von Ministry of Information Photo Division Photographer - http://media.iwm.org.uk/iwm/mediaLib//44/media-44888/large.jpgThis is photograph D 24757 from the collections of the Imperial War Museums.. Lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia Commons - https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Making_Citizens-_Everyday_Life_at_An_Approved_School_in_Leicester,_Leicestershire,_England,_UK,_1945_D24757.jpg#/media/File:Making_Citizens-_Everyday_Life_at_An_Approved_School_in_Leicester,_Leicestershire,_England,_UK,_1945_D24757.jpg
„Making Citizens- Everyday Life at An Approved School in Leicester, Leicestershire, England, UK, 1945 D24757“ von Ministry of Information Photo Division Photographer – This is photograph D 24757 from the collections of the Imperial War Museums.

Was aber immer faszinierend bleibt an der Puppenmacherei, für Gestalter und Rezipienten gleichermaßen, ist der Zauber der jeder Puppe innewohnt – Wie aus wenigen einfachen Materialien mit gekonnten Handgriffen, ein Abbild des Menschen entsteht, fast so beseelt und lebendig wirkend, wie sein Vorbild.
Spannend auch gerade die Kunstform welche Puppengestaltung ebenfalls sein kann. Die meisten “Puppenkünstler” verleihen ihren Werken eine unverkennbare Handschrift und stehen für eine ihren Puppen immanente, meist erst auf den zweiten Blick erkennbare, Botschaft.
Es spiegeln sich in den Puppen früher wie heute aktuelle Trends und Strömungen ihrer Zeit wieder. Verraten und so viel über die “Welt”, in welcher die Puppe entstanden ist. So waren und sind Puppen seit jeher  ein historischer Beleg für ihre Nachwelt. Denn das Bild vom Menschen wandelt sich ebenfalls naturgegeben in der Gesellschaft und Geschichte, gleichwohl damit auch sein Abbild – die Puppe.
Puppenmacher sind aber meist umtriebige und neugierige Menschen, die mit wachem Auge ihre Umwelt und Mitmenschen wahrnehmen. Daher findet man spannenderweise auch immer wieder neue Abwandlungen der jahrhundertealte Techniken, die den Versuch unterstreichen etwas Neues, Eigenes und Innovatives zu erschaffen. Immer wieder findet man Variationen und Experimente mit Formen, Materialien und deren Kombinationen, um so ihrem Werk etwas eigenständiges und vielleicht sogar einzigartiges und ewiges mitzugeben. ..

 

Francesca Strino
“Kisses” By Francesca Strino

…Es gäbe natürlich noch so viel mehr zum Thema zu schreiben. Vieles kann hier aber auch nur angerissen werden. Erschöpfen wird sich dieses Thema für mich wohl (glücklicherweise) also nie beschließen.
In einem meiner nächsten Einträge mochte ich daher die “Entwicklung der Puppenfertigung” noch etwas ausführlicher betrachten.

 

  Die Bedeutung von “Spiel”

Teil 2: “Die Entwicklung der Puppenfertigung”

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