Meine Art Puppen zu machen
Ich weiss nicht, ob es nur mir so geht, aber ich habe gefühlt immer drölfzig Dinge gleichzeitig auf dem Tisch. Also metaphorisch aber eben auch praktisch gesprochen. Ich arbeite meistens nicht nur an einer Puppe, sondern immer an mehreren Puppen gleichzeitig und das auch noch in den verschiedensten „Fertigungsstadien“. Das mag nicht die effektivste Weise sein, um Dinge zu erledigen, aber das ist mein kleines kreatives Chaos, dass ich scheinbar brauche.
Zudem mag ich alle Arbeitsschritte am Puppenmachen… Aber einige mag ich eben lieber als andere und umgekehrt. Aber auch das ändert sich immer mal wieder.
Zur Zeit versuche ich mich beispielsweise am liebsten an Filzköpfen und an verschiedenen Puppenschnittmustern. Manche Schnitte schaffen es nicht mal von meiner Idee, also vom Papier bis unter die Nähmaschine (aber der Weg ist ja bekanntlich eh das Ziel).
A constant work in progress
Auch die Haare und die verschiedenen Farben, Arten und Möglichkeiten lassen mich schier Stunden damit zubringen die, für mich neuen, Puppen-Haartechniken auszuprobieren und dann doch wieder zu verwerfen.
Darunter leiden dann natürlich andere Puppenmachbereiche. So ist mir momentan nichts mehr egal als Puppenohren. Nein, meine Puppen bekommen im Moment keine Ohren – Sie hören eh nie auf mich. Nein, ernsthaft – grundsätzlich mag ich schon Ohren bei Puppen gerne, nur sind sie grad aus Zeitmangel bei meinen Puppen selten zu finden. Vielmehr werde ich sie irgendwann noch mal „nachreichen“. Vielleicht.
Auch Kleidung für die schon fertigen Puppen ist zur Zeit Mangelware. Stattdessen bevölkern hier Puppen-Nackideis die Werkstatt. Freundlicherweise, dürfen sich die schamhafteren unter ihnen derweil in Stoffreste hüllen… Solange, bis ich irgendwann mal dazu komme, die Nähmaschine wieder für Kleider und Hemdchen anzuwerfen.
Zuletzt habe ich verschiedenen Arten von Füßen und Hälsen für die Puppen ausprobiert.
Den Hals binde ich unter dem Kopf ab und „verstecke“ dann diesen Faden indem ich im Matratzenstich um den Kopf-Halsansatz herumnähe. Ein wenig von diesem Hals steht dann später aus dem Rumpfteil heraus und bildet somit den Hals.
Das ist aber nur nötig bei größeren Puppen, die einen sichtbaren Hals haben sollen. Kleine Puppen können einfach ein wenig Hals bekommen, indem man ihn filzt und dann am Köperteil eine Halsverlängerung stehen lässt.
Die Beine hingegen sind wieder ein Thema für sich. Einerseits habe ich hier versucht, das Abnähen der Füße nach oben von Hand mit einem Maschinenstich zu ersetzen. Zudem sollte die Beinform, also das Verjüngen zum Knie hin und das dicker und wieder schmaler werden der Waden bis zum Knöchel, durch mein Schnittmuster deutlicher vorgegeben sein.
Auch sollten meine Puppen erkennbare „Zehen“ haben, der Fuß nach innen länger zulaufend sein. Dies alles ist aber eher etwas für kleinere Puppen. Größere Puppen brauchen meiner Meinung nach eher größere Füße, an denen auch Schuhe gut halten, aber auch wieder nicht zu groß. Hm… aber wie gesagt, das ist wieder ein anderes Thema für sich.
Dann hat übrigens diese Woche Mascha (die „ältere“ Filzkopfpuppe) endlich auch Haare bekommen. Eigentlich dachte ich erst, sie hätte dunkles Haar …aber nein, sie hat auf ein warmes Blond bestanden. Also habe ich einfach zwei verschiedene Blondtöne für Strähnen verwendet und wir sind beide ganz zufrieden mit dem Ergebnis.
Jetzt wartet Mascha also einigermaßen geduldig auf ihre Kleidung.
Wie gesagt, manche Bereiche müssen momentan einfach zurückstehen.
Bei den derzeitigen Temperaturen um die 35°C scheint ihr das aber auch grade nicht so viel auszumachen. ;)
