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„The History of dollmaking“- part 2
In meinen vorherigen Einträgen habe ich bereits über die Bedeutung von Spiel sowie den Ursprung der Puppe geschrieben.
Heute möchte ich daher nun etwas zum historischen Hintergrund der Puppenmacherei an sich niederschreiben. Habe ich doch schon einiges an Informationen dazu aus meiner immer weiter wachsenden Themenbibliothek zusammengetragen, so habe ich auch bei verschiedenen Besuchen in Spielzeugmuseen noch einiges an zusätzlichem Wissen gesammelt.
Daher folgt nun ein kurzer historischer Exkurs zur Puppenmacherei, zu deren Entstehung und Entwicklung.
Die Entwicklung der Puppenfertigung
Puppen sind schon seit Urzeiten ein Teil der Menschheit. Sie wurden zum einen mit kultisch religiösem Hintergrund verwendet und zum anderen als Spielzeug.
Hergestellt wurden Puppen also schon früh – wahrscheinlich aus Natur-Materialien wie Steinen und Stöcken und später aus Ton, Pelz, oder Holz.
Die Verwendung von Puppen ist bei vielen Ur-Kulturen weit verbreitet gewesen, der Nachweis dessen aber leider nicht einfach, da die meisten alten Puppen aus verderblichen Materialien hergestellt wurden und somit die Zeit nicht intakt überlebten.
Eine Ausnahme ist diese ägyptische “Paddel-Puppe”, gefertigt aus Holz und in einfacher Paddelform, fand sie wahrscheinlich vor allem bei Fruchtbarkeitsriten Verwendung.
Schon früh wurde Spielzeug von Kindern und Erwachsenen also selbst hergestellt. Kinder banden vielleicht Holzstöcke zu einem Stockmännchen zusammen, Erwachsenen nähten aus Stoffresten und Lumpen Puppen für ihre Kinder.
Puppenmacher
Schließlich übernahmen im Mittelalter in Zünften organisierter Handwerker die Fertigung von hochwertigem und damit teurem Spielzeug. Zunächst geschah dies als Nebenprodukt der üblichen Werkstatttätigkeit.
Der Beruf des “Dockenmachers” gilt als ältestes Handwerk, welches sich ausschließlich der Spielzeugproduktion widmete.
Verleger und Großhändler übernahmen schon im 18. Jh. den Vertrieb von Spielwaren. Meist wurden diese Spielsachen in Hausarbeit hergestellt. Zumeist von Personen, welche die Verleger anwarben. So konnten sie günstiger und in größeren Mengen anbieten. Diese selbstständig arbeitenden “Drücker“, welche das Papiermaché in Kopfformen drückten, rekrutierten sich zu Anfang aus Bauern oder Bergmännern, die sich so in mageren Zeiten ein Zubrot verdienten. Viele von ihnen stiegen später vollständig in die Spielzeugherstellung ein.
Europa war schon früh ein wichtiger Knotenpunkt für die Puppenproduktion.
Im England des 16. und 17. Jh. entstanden zum Beispiel primitive Holzstumpfpuppen, die mehr an Wäschklammerfiguren erinnern, von denen heute nur wenig erhalten geblieben sind.
Deutschland und Frankreich waren ab Mitte des 19. Jh. bis in die 30er Jahre des 20. Jh. weltweit marktführend mit ihrer Puppen- und Spielzeugproduktion.
Holzpuppen (1800-1914)
Puppen und anderes Spielzeug wurde von den Dockenmachern der Zünfte meist aus Holz hergestellt und auch selbst verkauft.
Holz war dabei ein bevorzugtes Material, da es sich gut zur Puppenherstellung eignet: es war fast überall ausreichend vorhanden, einfach zu bearbeiten und haltbar.
Damit lagen die Zentren der Holzpuppenproduktion in waldreichen Gebieten, wie Süddeutschland, Südtirol und Österreich.
Die einfachsten Puppen haben einen gedrechselten Kopf mit angesetzter Nase und aufgemaltem Gesicht. Ausdrucksvoller, aber in der Herstellung aufwändiger und damit teurer, waren geschnitzte Puppenköpfe.
Kopf und Torso der Holzpuppen sind meist aus einem Stück. Viele haben Leder- oder Stoffkörper an denen Holzarme und -beine beweglich angesetzt sind.
Als schließlich die Nachfrage nach den Puppen stieg und so diese “Docken” – meist erst noch einfacher Machart und aus verschiedenen Weichhölzern in Heimarbeit entstanden – bereits um 1800 gefragte Exportartikel wurden, begannen die Handelshäuser für Spielzeug sie gewinnbringend und weltweit zu vertreiben.
Neue Materialien
Bis ins 19. Jh. fanden neue andere Materialien zur Herstellung von Puppen Verwendung:
Wachs, Porzellan, Papiermaché sowie später dann Gummi, Vinyl und Zelluloid. Schnitzen, Drechseln und das freie Modellieren von Puppenköpfen verlangte den Herstellern ein hohes handwerkliches Können ab, daher blieb die Puppenherstellung tatsächlich lange Zeit noch Handarbeit.
Nürnberg galt damals als die Hauptstadt der Spielzeugproduktion und des Handels.
Zahlreiche Verleger kamen nämlich aus Nürnberg und schon seit dem Mittelalter fertigten die vielen hier ansässigen Handwerkszweige Spielwaren aus unterschiedlichen Materialien an.
Die in Heimarbeit entstandenen Holzspielwaren und Puppen wurden aus Thüringen, Sachsen und Süddeutschland in die ganze Welt exportiert.
Papiermachépuppen
Alternativen zu Holz in der Puppenherstellung wurden in den 1800er Jahren entwickelt.
Noch um 1800 modellierte man über einem Holzkern Puppengesichter aus Brotteig, der aus einem Gemisch von Schwarzmehl und Leimwasser bestand. Der Bossiermeister J.F. Müller erhielt als einer der ersten die Genehmigung Papiermaché zu verarbeiten und war damit der erste Puppenhersteller der Puppenköpfe mit diesem neuen Material fertigte.
Weitere Puppenfirmen begannen um 1820 mit der Verarbeitung dieses neuen Werkstoffs. Das Papiermaché wurde in Formen gedrückt, grundiert und bemalt. Aufgrund der Massenproduktion wurde die Herstellung solcher Puppen immer preiswerter. Später wurden diese Köpfe noch mit Wachs überzogen, um einen natürlichen Ausdruck und längere Haltbarkeit zu erzielen.
Sehr beliebt waren Puppen aus Papiermaché vor allem in Frankreich und den USA.
Diese Papiermachépuppen sind aufgrund ihrer fragilen Zusammensetzung aus zerrissenem oder in Schnipsel zerkleinertem Papier, Klebstoff und Wasser heute eher schwierig in gut erhaltenem Zustand zu finden.
Um 1850 ging die Spielzeugherstellung immer mehr in den industriellen Fabrikbetrieb über.
Der zunehmende Einsatz von Maschinen und neuen Herstellungsmethoden ermöglichte eine preisgünstige Serienproduktion in höherer Auflage. Waren diese neuen technischen Möglichkeiten gut geeignet für die Herstellung von Blech- und Holzspielzeug, so war die Puppenproduktion hingegen zunächst nach wie vor stark auf die Tätigkeit von Heimarbeit angewiesen. Niedrige Löhne, Kinderarbeit und 16-Stunden-Tage gehörten zum Arbeitsalltag um 1900.
Wachspuppen
Neben Holzpuppen waren Wachspuppen in den 17. und 18. Jahrhunderten populär.
Die deutsche Puppenindustrie ließ sich von den italienischen Wachsfiguren der Familien Montanari und Pierotti inspirieren.
Ursprünglich war Wachs bisher hauptsächlich für die Darstellung von religiösen Motiven verwendet worden. Die italienischen M&P stellten ihre sehr lebensechten Puppen 1851 auf der Londoner Weltausstellung vor und schufen damit eine neue Puppengattung. Trotzdem diese Puppen sehr kostspielig waren, so waren sie in bestimmten gesellschaftlichen Kreisen sehr begehrt.
Der Sonneberger Puppenmacher Stier entwickelte zudem noch erfolgreich geheim gehaltene Rezepte, die seine Wachspuppen haltbarer machten. Neben Sonneberg war München ebenfalls eins der Hauptproduktionszentrum für Wachspuppen.
Wachsmodellierer modellierten zunächst einen Puppenkopf in Wachs oder Ton. Nach diesem in handarbeit geschnitzten oder geformten Kopf wurde eine Gipsform hergestellt. Das geschmolzene Wachs wurde dann in die so gearbeitete Gussform gegossen. Das Wachs für den Kopf war hierbei sehr dünn, nicht mehr als etwa 3 mm.
Diese Puppen bekamen dann zumeist noch Augen aus Glas und entweder eine Haarbemalung oder später auch Haare aus Mohair oder Echthaar.
Diese Verwendung von Gipsformen für den Guss einzelner Puppenteile ermöglichte vor allem die Massenproduktion durch ungeschulte Arbeitskräfte. Handarbeit wurde weiter verdrängt. Lediglich Details wie Kostüme, Perücken sowie bewegliche Gelenke und Augen erforderten ein gewisses handwerkliches Wissen und Geschick.
Eine der ersten Wachspuppen, die ein Baby porträtiert wurde in England zu Beginn des 19. Jahrhunderts hergestellt. Die wichtigsten Zentren der Puppenherstellung zu der Zeit aber waren hauptsächlich Sonneberg und Waltershausen in Thüringen.
Die Blütezeit der Wachspuppen reichte von der Mitte bis zum Ende des 19. Jahrhunderts.
Porzellanpuppen
Porzellanpuppen wurden seit etwa 1840 hergestellt und waren zu Beginn des 19. Jahrhunderts sehr populär. Diese zarten Keramikpuppen wurden durch Brennen spezieller Tonarten in einem Ofen bei extrem hoher Hitze hergestellt. Das Durchscheinende des Materials verleiht diesen Puppen die ihnen eigene Eleganz.
Biskuitporzellanpuppen wurden aus getöntem, unglasierten Porzellan gefertigt. Die Farbe wurde hierbei vor dem Brennen aufgebracht, wobei die begehrten deutschen und französischen Biskuitporzellanpuppen oft mehrfach gebrannt wurden, was ihnen warme, satte Farbtöne verlieh.
Das Zentrum der deutschen Puppenindustrie lag im 19. Jh. in Thüringen, weil es hier genügend Rohstoffe für die Porzellanherstellung, billige Arbeitskräfte und ausreichend Holz gab.
Zu Beginn hab es hauptsächlich Porzellanpuppen mit glasierten Köpfen und modelliertem Haar. Um 1879 setzten sich dann Biskuitporzellankopfpuppen immer mehr durch. Die matte Oberfläche des Materials wirkte nämlich natürlicher.
Ab 1909 kamen Charakterpuppen, lebensechte Kinderpuppen sowie Babypuppen dazu. Die zu der Zeit boomende deutsche Puppenindustrie produzierte eine Vielzahl weitere unterschiedlicher Puppentypen wie z.B. spezielle Badepuppen, exotische Puppen mit unterschiedlichen Gesichtsfarben, Puppenstubenpüppchen, (Halb-)Automatenpuppen und Kewpies / Googlies.
Die Herstellung der Köpfe und die Montage sowie Ausstattung der Puppen lag damals eher selten in einer Hand. So ist es heute, vor allem für Sammler, schwierig eine Puppe einer bestimmten Firma oder einem Hersteller zuzuordnen. Einige Puppen besitzen jedoch so genannte Halsmarken, was ihre Zuordnung zumindest vordergründig erleichtert.
Mischmassepuppen
Ende der 1930er Jahre ging die große Zeit der Porzellankopfpuppe zu Ende.
Man experimentierte auf der Suche nach neuen, unzerbrechlichen Materialien mit verschiedenen Mischmassen, welche gegossen und gepresst werden konnten.
Aber schon ab 1870 kamen Puppen mit Köpfen aus Mischmasse auf. Die sogenannten Mischmassepuppen wurden aus einer Mischung verschiedener Zusammensetzungen wie Sägemehl, gepresste Pappe, Papier, Klebstoff und Gips hergestellt.
So war die Schaffung einer langlebigeren Puppe garantiert, welche zudem in Massenproduktion hergestellt werden konnte. Die genauen Zutaten und das Mischungsverhältnis war dabei unter den Herstellern ein streng gehütetes Rezepte, manchmal mit seltsamen Zutaten wie Asche oder Eierschalen.
Diese Mischnmassepuppen verdrängten also die Porzellanpuppen, welche ihrerseits Ende des 20. Jahrhunderts von den Vinylpuppen abgelöst wurden.
Käthe-Kruse-Puppen (1910 – 1965)
Die wohl bekannteste Puppenmacherin Käthe Kruse, suchte eine “anschmiegsame” Puppe für ihre eigene Tochter, die kindgerechter sein sollte als die zu der Zeit üblichen kühlen und zerbrechlichen Porzellanpuppen. Sie fertigte selbst eine Puppe nach ihren Vorstellungen. 1910 zeigte sie eine handgefertigte Puppe auf der Ausstellung “Spielzeug aus eigener Hand” in Berlin und schuf damit die “Puppe I”.
Das revolutionäre war der ihr eigene charakteristische aus der Bildhauerei inspirierte Ausdruck so wie de Verwendung von Stoff für die ganze Puppe. Haare und Gesicht waren mit Ölfarbe aufgemalt. Der Kopf wurde aus mit Leim getränktem Nesseltuch von Hand über eine Bronzeform gepresst, von innen mit Wachs versiegelt, mit Rentierhaaren gestopft und an der Rückseite von Hand zugenäht. Der imprägnierte Stoff für den Körper wurde in Streifen aneinandergenäht.
1912 begann Kruse, nach einem Großauftrag für die USA, die Serienfertigung in ihrem Familienunternehmen. Puppe I folgten später noch verschiedene andere Puppentypen nach, deren Köpfe zumeist den Physiognomien von Kruses eigenen Kindern nachempfunden waren.
Noch heute sind diese alten Käthe Kruse Puppen begehrte und seltene Sammlerobjekte, da sie nie die hohen Stückzahlen der Porzellanpuppe erreichten.
Kunststoffpuppen
Deutschland stellte zu der Zeit weltweit über die Hälfte aller Spielwaren her. Jedoch kam nach dem zweiten Weltkrieg immer mehr Konkurrenz aus dem Ausland, vor allem Asien und den USA, dazu.
Die Verwendung neuer Materialien wie Kunststoff zusammen mit der fortschreitenden technischen Entwicklung, ermöglichten es den Herstellern immer preiswerter und vielfältiger zu produzieren.
Diesem Wettbewerb konnten vor allem Traditionsfirmen nicht stand halten und gingen Konkurs.
Nach dem Zweiten Weltkrieg experimentierte Puppenhersteller vermehrt mit Kunststoffen. Hartplastikpuppen erfreuten sich nun wachsender Beliebtheit, weil sie viel langlebiger als beispielsweise die fragilen Pappiermachépuppen waren.
Zelluloid wurde Mitte des 19. Jahrhunderts erfunden. Das Material ist leicht zu schmelzen und zu formen sowie leicht, robust und wasserfest. Damit war das Material für die Puppenfertigung prädestiniert.
Diese so genannten Zelluloidpuppen waren aber zunächst noch eher teuer in der Herstellung und zudem feuergefährlich. So wurden die Puppen aus fleischfarben bemaltem Zelluloid-Kunststoff erst in den Jahren zwischen 1940 und 1950 populär, nachdem Produktionsverfahren und optimiert und Brennbarkeit reduziert wurden. Sie besaßen gewöhnlich schärfere, klarer definierte Gesichtszüge als beispielsweise Kompositionspuppen. Jedoch verlor das Material über die Jahrzehnte an Elastizität, somit Zelluloidpuppen von damals heute eher “zerbrechlich”.
Die Marke Schildkröt stand in Deutschland hauptsächlich für diese Art Puppen.
Weitere neue Materialien, die in den 1950er und 1960er Jahren zusätzlich noch in der Puppenherstellung Verwendung fanden, sind Gummi, Schaumgummi und Vinyl.
Vor allem Vinyl veränderte die Puppenherstellung nachhaltig, so dass Puppenmacher beispielsweise Haare statt mit Perücken oder Malerei auf den Kopf aufzubringen, diese nunmehr gleich im Kopf verankerten.
Mit zunehmender Globalisierung verlagerten viele Unternehmen ihre Produktion in Niedriglohnländer. Die Folge sind immer wieder mangelnde Qualität sowie die hohe Schadstoffbelastung von diesem Spielzeug.
Heute mehr als je zuvor ist es daher wichtig auch und vor allem bei Spielzeug auf die ökologische Unbedenklichkeit und die Prüfung von Sicherheitsmängeln zu achten, damit auch viele künftige Generationen noch Freude am Spielzeug allgemein und Puppen im besonderen haben können.
Obwohl die meisten Puppen unter Verwendung dieser modernen Materialien nun seither serienmäßig günstig hergestellt werden, arbeiten viele moderne Puppenmacher lieber wieder mit den traditionellen Materialien der Vergangenheit. Aus vielen verschiedenen Gründen stellen sie heute so mit natürlichen Materialien nicht nur Spielzeug für Kinder, sondern unter Darbietung ihrer ausgefeilten kunsthandwerklichen Fertigkeiten, auch Sammlerpuppen für Erwachsene her.
Puppensammeln ist mittlerweile das zweitgrößte Hobby in den Vereinigten Staaten, wobei die Puppen astronomische Summen erzielen können. Vorwiegend sind hier aber Plastikpuppen gefragt, wie die der Alexander Doll Company. Während nämlich in Deutschland Puppen von Schildkröt und Käthe Kruse populär waren, erfreuten sich die Puppen von Madame Alexander in den USA einer größerer Beliebtheit. Dabei handelt es sich bei diesen um Puppen zunächst aus Mischmasse, später aus Hartplastik.
Puppendoktor
Nicht erst mit dem Aufkommen der Puppen als Sammlerobjekt, sondern bereits mit dem Aufkommen der zumeist eher empfindlichen Wachs- oder Porzellanköpfe bei Puppen, entstand auch der Berufszweig des “Puppendoktors”.
Geliebte Puppen konnte nun, teilweise aufwendig und kostspielig, repariert werden. Dabei war zumeist in Deutschland und Österreich der Puppendoktor eigentlich ein Friseur. Da die Puppen nämlich oft Perücken aus Echthaar besassen, welche die Friseure anfertigten, lag diese Verbindung wohl nahe…
Gegenwart & Ausblick
Puppen hat es also schon immer gegeben und es wird sie sicher auch weiterhin geben, zumindest so lange es Menschen gibt.
Die heutigen Trends in der Puppenmacherei sind vielfältig. Man orientiert sich zurück und schaut voraus in die Zukunft, der Markt ist vielfältiger geworden und es scheint mittlerweile für jeden Bedarf und Geschmack die passende Puppe zu geben. Puppen werden nicht mehr nur industriell und in Serie gefertigt, vielmehr ist ein Trend zurück zur Handarbeit und der Wertschätzung selbiger auszumachen. Aber die Entwicklung der Puppe allgemein und der Puppenmacherei im speziellen sowie deren Verlauf ist aus heutiger Sicht, eben als Kind unserer Zeit, wohl kaum in ihrer Gänze abzusehen.
Aber Puppen hat es schon immer gegeben. In den verschiedensten Formen.
Und es wird sie auch weiterhin immer geben.
Zumindest so lange es Menschen gibt…
Literatur*
- “Eine Reise in die Welt der Puppen und Teddybären: Geschichten vom Puppen- und Bärendoktor” von Rosemarie Straub
- “Handbuch Puppen”
- “500 Years of German Dollmaking”.Mary Gorham Krombholz
- “Käthe Kruse: Die Biografie”. Gabriele Katz
- “Die verwandelte Zeit: Der Aufbau der Käthe-Kruse-Werkstätte”.Max Kruse
- Käthe Kruse “100 Jahre, kaum zu glauben”: Zum Geburtstag der Käthe Kruse Puppen.Ansgar Pudenz
- “Käthe Kruse: Auf dem Höhepunkt ihres Schaffens (Kathe Kruse)” vonSabine Reinelt
- “Schildkröt, Festzeitschrift 100 Jahre Puppenherstellung aus dem Jahr 1996”, Neuauflage. Schildkröt
- “Das große Buch der Puppen”.Caroline Goodfellow
Quellen: Siehe Literaturliste. Text & Bilder, wenn nicht anders vermerkt, “Spielzeugmuseum Niederrhein” / “Spielzeugmuseum München”.
*Der Blogpost enthält *Affiliate Links zu meinem Amazonkonto.
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[:en]
Below is an article I wrote about the history of doll making, mainly in europe and germany.
First I wrote a short introduction about dolls as toys in general and the development and different types fo dolls and their evolution, ending on where the whole dollmaking business is standing now.
The article on this site is currently only available in german. But you can try to read it with the help of an online translator, which can be found here.
„The History of dollmaking“- part 2
In meinen vorherigen Einträgen habe ich bereits über die Bedeutung von Spiel sowie den Ursprung der Puppe geschrieben.
Heute möchte ich daher nun etwas zum historischen Hintergrund der Puppenmacherei an sich niederschreiben. Habe ich doch schon einiges an Informationen dazu aus meiner immer weiter wachsenden Themenbibliothek zusammengetragen, so habe ich auch bei verschiedenen Besuchen in Spielzeugmuseen noch einiges an zusätzlichem Wissen gesammelt.
Daher folgt nun ein kurzer historischer Exkurs zur Puppenmacherei, zu deren Entstehung und Entwicklung.
Die Entwicklung der Puppenfertigung
Puppen sind schon seit Urzeiten ein Teil der Menschheit. Sie wurden zum einen mit kultisch religiösem Hintergrund verwendet und zum anderen als Spielzeug.
Hergestellt wurden Puppen also schon früh – wahrscheinlich aus Natur-Materialien wie Steinen und Stöcken und später aus Ton, Pelz, oder Holz.
Die Verwendung von Puppen ist bei vielen Ur-Kulturen weit verbreitet gewesen, der Nachweis dessen aber leider nicht einfach, da die meisten alten Puppen aus verderblichen Materialien hergestellt wurden und somit die Zeit nicht intakt überlebten.
Eine Ausnahme ist diese ägyptische “Paddel-Puppe”, gefertigt aus Holz und in einfacher Paddelform, fand sie wahrscheinlich vor allem bei Fruchtbarkeitsriten Verwendung.
Schon früh wurde Spielzeug von Kindern und Erwachsenen also selbst hergestellt. Kinder banden vielleicht Holzstöcke zu einem Stockmännchen zusammen, Erwachsenen nähten aus Stoffresten und Lumpen Puppen für ihre Kinder.
Puppenmacher
Schließlich übernahmen im Mittelalter in Zünften organisierter Handwerker die Fertigung von hochwertigem und damit teurem Spielzeug. Zunächst geschah dies als Nebenprodukt der üblichen Werkstatttätigkeit.
Der Beruf des “Dockenmachers” gilt als ältestes Handwerk, welches sich ausschließlich der Spielzeugproduktion widmete.
Verleger und Großhändler übernahmen schon im 18. Jh. den Vertrieb von Spielwaren. Meist wurden diese Spielsachen in Hausarbeit hergestellt. Zumeist von Personen, welche die Verleger anwarben. So konnten sie günstiger und in größeren Mengen anbieten. Diese selbstständig arbeitenden “Drücker“, welche das Papiermaché in Kopfformen drückten, rekrutierten sich zu Anfang aus Bauern oder Bergmännern, die sich so in mageren Zeiten ein Zubrot verdienten. Viele von ihnen stiegen später vollständig in die Spielzeugherstellung ein.
Europa war schon früh ein wichtiger Knotenpunkt für die Puppenproduktion.
Im England des 16. und 17. Jh. entstanden zum Beispiel primitive Holzstumpfpuppen, die mehr an Wäschklammerfiguren erinnern, von denen heute nur wenig erhalten geblieben sind.
Deutschland und Frankreich waren ab Mitte des 19. Jh. bis in die 30er Jahre des 20. Jh. weltweit marktführend mit ihrer Puppen- und Spielzeugproduktion.
Holzpuppen (1800-1914)
Puppen und anderes Spielzeug wurde von den Dockenmachern der Zünfte meist aus Holz hergestellt und auch selbst verkauft.
Holz war dabei ein bevorzugtes Material, da es sich gut zur Puppenherstellung eignet: es war fast überall ausreichend vorhanden, einfach zu bearbeiten und haltbar.
Damit lagen die Zentren der Holzpuppenproduktion in waldreichen Gebieten, wie Süddeutschland, Südtirol und Österreich.
Die einfachsten Puppen haben einen gedrechselten Kopf mit angesetzter Nase und aufgemaltem Gesicht. Ausdrucksvoller, aber in der Herstellung aufwändiger und damit teurer, waren geschnitzte Puppenköpfe.
Kopf und Torso der Holzpuppen sind meist aus einem Stück. Viele haben Leder- oder Stoffkörper an denen Holzarme und -beine beweglich angesetzt sind.
Als schließlich die Nachfrage nach den Puppen stieg und so diese “Docken” – meist erst noch einfacher Machart und aus verschiedenen Weichhölzern in Heimarbeit entstanden – bereits um 1800 gefragte Exportartikel wurden, begannen die Handelshäuser für Spielzeug sie gewinnbringend und weltweit zu vertreiben.
Neue Materialien
Bis ins 19. Jh. fanden neue andere Materialien zur Herstellung von Puppen Verwendung:
Wachs, Porzellan, Papiermaché sowie später dann Gummi, Vinyl und Zelluloid. Schnitzen, Drechseln und das freie Modellieren von Puppenköpfen verlangte den Herstellern ein hohes handwerkliches Können ab, daher blieb die Puppenherstellung tatsächlich lange Zeit noch Handarbeit.
Nürnberg galt damals als die Hauptstadt der Spielzeugproduktion und des Handels.
Zahlreiche Verleger kamen nämlich aus Nürnberg und schon seit dem Mittelalter fertigten die vielen hier ansässigen Handwerkszweige Spielwaren aus unterschiedlichen Materialien an.
Die in Heimarbeit entstandenen Holzspielwaren und Puppen wurden aus Thüringen, Sachsen und Süddeutschland in die ganze Welt exportiert.
Papiermachépuppen
Alternativen zu Holz in der Puppenherstellung wurden in den 1800er Jahren entwickelt.
Noch um 1800 modellierte man über einem Holzkern Puppengesichter aus Brotteig, der aus einem Gemisch von Schwarzmehl und Leimwasser bestand. Der Bossiermeister J.F. Müller erhielt als einer der ersten die Genehmigung Papiermaché zu verarbeiten und war damit der erste Puppenhersteller der Puppenköpfe mit diesem neuen Material fertigte.
Weitere Puppenfirmen begannen um 1820 mit der Verarbeitung dieses neuen Werkstoffs. Das Papiermaché wurde in Formen gedrückt, grundiert und bemalt. Aufgrund der Massenproduktion wurde die Herstellung solcher Puppen immer preiswerter. Später wurden diese Köpfe noch mit Wachs überzogen, um einen natürlichen Ausdruck und längere Haltbarkeit zu erzielen.
Sehr beliebt waren Puppen aus Papiermaché vor allem in Frankreich und den USA.
Diese Papiermachépuppen sind aufgrund ihrer fragilen Zusammensetzung aus zerrissenem oder in Schnipsel zerkleinertem Papier, Klebstoff und Wasser heute eher schwierig in gut erhaltenem Zustand zu finden.
Um 1850 ging die Spielzeugherstellung immer mehr in den industriellen Fabrikbetrieb über.
Der zunehmende Einsatz von Maschinen und neuen Herstellungsmethoden ermöglichte eine preisgünstige Serienproduktion in höherer Auflage. Waren diese neuen technischen Möglichkeiten gut geeignet für die Herstellung von Blech- und Holzspielzeug, so war die Puppenproduktion hingegen zunächst nach wie vor stark auf die Tätigkeit von Heimarbeit angewiesen. Niedrige Löhne, Kinderarbeit und 16-Stunden-Tage gehörten zum Arbeitsalltag um 1900.
Wachspuppen
Neben Holzpuppen waren Wachspuppen in den 17. und 18. Jahrhunderten populär.
Die deutsche Puppenindustrie ließ sich von den italienischen Wachsfiguren der Familien Montanari und Pierotti inspirieren.
Ursprünglich war Wachs bisher hauptsächlich für die Darstellung von religiösen Motiven verwendet worden. Die italienischen M&P stellten ihre sehr lebensechten Puppen 1851 auf der Londoner Weltausstellung vor und schufen damit eine neue Puppengattung. Trotzdem diese Puppen sehr kostspielig waren, so waren sie in bestimmten gesellschaftlichen Kreisen sehr begehrt.
Der Sonneberger Puppenmacher Stier entwickelte zudem noch erfolgreich geheim gehaltene Rezepte, die seine Wachspuppen haltbarer machten. Neben Sonneberg war München ebenfalls eins der Hauptproduktionszentrum für Wachspuppen.
Wachsmodellierer modellierten zunächst einen Puppenkopf in Wachs oder Ton. Nach diesem in handarbeit geschnitzten oder geformten Kopf wurde eine Gipsform hergestellt. Das geschmolzene Wachs wurde dann in die so gearbeitete Gussform gegossen. Das Wachs für den Kopf war hierbei sehr dünn, nicht mehr als etwa 3 mm.
Diese Puppen bekamen dann zumeist noch Augen aus Glas und entweder eine Haarbemalung oder später auch Haare aus Mohair oder Echthaar.
Diese Verwendung von Gipsformen für den Guss einzelner Puppenteile ermöglichte vor allem die Massenproduktion durch ungeschulte Arbeitskräfte. Handarbeit wurde weiter verdrängt. Lediglich Details wie Kostüme, Perücken sowie bewegliche Gelenke und Augen erforderten ein gewisses handwerkliches Wissen und Geschick.
Eine der ersten Wachspuppen, die ein Baby porträtiert wurde in England zu Beginn des 19. Jahrhunderts hergestellt. Die wichtigsten Zentren der Puppenherstellung zu der Zeit aber waren hauptsächlich Sonneberg und Waltershausen in Thüringen.
Die Blütezeit der Wachspuppen reichte von der Mitte bis zum Ende des 19. Jahrhunderts.
Porzellanpuppen
Porzellanpuppen wurden seit etwa 1840 hergestellt und waren zu Beginn des 19. Jahrhunderts sehr populär. Diese zarten Keramikpuppen wurden durch Brennen spezieller Tonarten in einem Ofen bei extrem hoher Hitze hergestellt. Das Durchscheinende des Materials verleiht diesen Puppen die ihnen eigene Eleganz.
Biskuitporzellanpuppen wurden aus getöntem, unglasierten Porzellan gefertigt. Die Farbe wurde hierbei vor dem Brennen aufgebracht, wobei die begehrten deutschen und französischen Biskuitporzellanpuppen oft mehrfach gebrannt wurden, was ihnen warme, satte Farbtöne verlieh.
Das Zentrum der deutschen Puppenindustrie lag im 19. Jh. in Thüringen, weil es hier genügend Rohstoffe für die Porzellanherstellung, billige Arbeitskräfte und ausreichend Holz gab.
Zu Beginn hab es hauptsächlich Porzellanpuppen mit glasierten Köpfen und modelliertem Haar. Um 1879 setzten sich dann Biskuitporzellankopfpuppen immer mehr durch. Die matte Oberfläche des Materials wirkte nämlich natürlicher.
Ab 1909 kamen Charakterpuppen, lebensechte Kinderpuppen sowie Babypuppen dazu. Die zu der Zeit boomende deutsche Puppenindustrie produzierte eine Vielzahl weitere unterschiedlicher Puppentypen wie z.B. spezielle Badepuppen, exotische Puppen mit unterschiedlichen Gesichtsfarben, Puppenstubenpüppchen, (Halb-)Automatenpuppen und Kewpies / Googlies.
Die Herstellung der Köpfe und die Montage sowie Ausstattung der Puppen lag damals eher selten in einer Hand. So ist es heute, vor allem für Sammler, schwierig eine Puppe einer bestimmten Firma oder einem Hersteller zuzuordnen. Einige Puppen besitzen jedoch so genannte Halsmarken, was ihre Zuordnung zumindest vordergründig erleichtert.
Mischmassepuppen
Ende der 1930er Jahre ging die große Zeit der Porzellankopfpuppe zu Ende.
Man experimentierte auf der Suche nach neuen, unzerbrechlichen Materialien mit verschiedenen Mischmassen, welche gegossen und gepresst werden konnten.
Aber schon ab 1870 kamen Puppen mit Köpfen aus Mischmasse auf. Die sogenannten Mischmassepuppen wurden aus einer Mischung verschiedener Zusammensetzungen wie Sägemehl, gepresste Pappe, Papier, Klebstoff und Gips hergestellt.
So war die Schaffung einer langlebigeren Puppe garantiert, welche zudem in Massenproduktion hergestellt werden konnte. Die genauen Zutaten und das Mischungsverhältnis war dabei unter den Herstellern ein streng gehütetes Rezepte, manchmal mit seltsamen Zutaten wie Asche oder Eierschalen.
Diese Mischnmassepuppen verdrängten also die Porzellanpuppen, welche ihrerseits Ende des 20. Jahrhunderts von den Vinylpuppen abgelöst wurden.
Käthe-Kruse-Puppen (1910 – 1965)
Die wohl bekannteste Puppenmacherin Käthe Kruse, suchte eine “anschmiegsame” Puppe für ihre eigene Tochter, die kindgerechter sein sollte als die zu der Zeit üblichen kühlen und zerbrechlichen Porzellanpuppen. Sie fertigte selbst eine Puppe nach ihren Vorstellungen. 1910 zeigte sie eine handgefertigte Puppe auf der Ausstellung “Spielzeug aus eigener Hand” in Berlin und schuf damit die “Puppe I”.
Das revolutionäre war der ihr eigene charakteristische aus der Bildhauerei inspirierte Ausdruck so wie de Verwendung von Stoff für die ganze Puppe. Haare und Gesicht waren mit Ölfarbe aufgemalt. Der Kopf wurde aus mit Leim getränktem Nesseltuch von Hand über eine Bronzeform gepresst, von innen mit Wachs versiegelt, mit Rentierhaaren gestopft und an der Rückseite von Hand zugenäht. Der imprägnierte Stoff für den Körper wurde in Streifen aneinandergenäht.
1912 begann Kruse, nach einem Großauftrag für die USA, die Serienfertigung in ihrem Familienunternehmen. Puppe I folgten später noch verschiedene andere Puppentypen nach, deren Köpfe zumeist den Physiognomien von Kruses eigenen Kindern nachempfunden waren.
Noch heute sind diese alten Käthe Kruse Puppen begehrte und seltene Sammlerobjekte, da sie nie die hohen Stückzahlen der Porzellanpuppe erreichten.
Kunststoffpuppen
Deutschland stellte zu der Zeit weltweit über die Hälfte aller Spielwaren her. Jedoch kam nach dem zweiten Weltkrieg immer mehr Konkurrenz aus dem Ausland, vor allem Asien und den USA, dazu.
Die Verwendung neuer Materialien wie Kunststoff zusammen mit der fortschreitenden technischen Entwicklung, ermöglichten es den Herstellern immer preiswerter und vielfältiger zu produzieren.
Diesem Wettbewerb konnten vor allem Traditionsfirmen nicht stand halten und gingen Konkurs.
Nach dem Zweiten Weltkrieg experimentierte Puppenhersteller vermehrt mit Kunststoffen. Hartplastikpuppen erfreuten sich nun wachsender Beliebtheit, weil sie viel langlebiger als beispielsweise die fragilen Pappiermachépuppen waren.
Zelluloid wurde Mitte des 19. Jahrhunderts erfunden. Das Material ist leicht zu schmelzen und zu formen sowie leicht, robust und wasserfest. Damit war das Material für die Puppenfertigung prädestiniert.
Diese so genannten Zelluloidpuppen waren aber zunächst noch eher teuer in der Herstellung und zudem feuergefährlich. So wurden die Puppen aus fleischfarben bemaltem Zelluloid-Kunststoff erst in den Jahren zwischen 1940 und 1950 populär, nachdem Produktionsverfahren und optimiert und Brennbarkeit reduziert wurden. Sie besaßen gewöhnlich schärfere, klarer definierte Gesichtszüge als beispielsweise Kompositionspuppen. Jedoch verlor das Material über die Jahrzehnte an Elastizität, somit Zelluloidpuppen von damals heute eher “zerbrechlich”.
Die Marke Schildkröt stand in Deutschland hauptsächlich für diese Art Puppen.
Weitere neue Materialien, die in den 1950er und 1960er Jahren zusätzlich noch in der Puppenherstellung Verwendung fanden, sind Gummi, Schaumgummi und Vinyl.
Vor allem Vinyl veränderte die Puppenherstellung nachhaltig, so dass Puppenmacher beispielsweise Haare statt mit Perücken oder Malerei auf den Kopf aufzubringen, diese nunmehr gleich im Kopf verankerten.
Mit zunehmender Globalisierung verlagerten viele Unternehmen ihre Produktion in Niedriglohnländer. Die Folge sind immer wieder mangelnde Qualität sowie die hohe Schadstoffbelastung von diesem Spielzeug.
Heute mehr als je zuvor ist es daher wichtig auch und vor allem bei Spielzeug auf die ökologische Unbedenklichkeit und die Prüfung von Sicherheitsmängeln zu achten, damit auch viele künftige Generationen noch Freude am Spielzeug allgemein und Puppen im besonderen haben können.
Obwohl die meisten Puppen unter Verwendung dieser modernen Materialien nun seither serienmäßig günstig hergestellt werden, arbeiten viele moderne Puppenmacher lieber wieder mit den traditionellen Materialien der Vergangenheit. Aus vielen verschiedenen Gründen stellen sie heute so mit natürlichen Materialien nicht nur Spielzeug für Kinder, sondern unter Darbietung ihrer ausgefeilten kunsthandwerklichen Fertigkeiten, auch Sammlerpuppen für Erwachsene her.
Puppensammeln ist mittlerweile das zweitgrößte Hobby in den Vereinigten Staaten, wobei die Puppen astronomische Summen erzielen können. Vorwiegend sind hier aber Plastikpuppen gefragt, wie die der Alexander Doll Company. Während nämlich in Deutschland Puppen von Schildkröt und Käthe Kruse populär waren, erfreuten sich die Puppen von Madame Alexander in den USA einer größerer Beliebtheit. Dabei handelt es sich bei diesen um Puppen zunächst aus Mischmasse, später aus Hartplastik.
Puppendoktor
Nicht erst mit dem Aufkommen der Puppen als Sammlerobjekt, sondern bereits mit dem Aufkommen der zumeist eher empfindlichen Wachs- oder Porzellanköpfe bei Puppen, entstand auch der Berufszweig des “Puppendoktors”.
Geliebte Puppen konnte nun, teilweise aufwendig und kostspielig, repariert werden. Dabei war zumeist in Deutschland und Österreich der Puppendoktor eigentlich ein Friseur. Da die Puppen nämlich oft Perücken aus Echthaar besassen, welche die Friseure anfertigten, lag diese Verbindung wohl nahe…
Gegenwart & Ausblick
Puppen hat es also schon immer gegeben und es wird sie sicher auch weiterhin geben, zumindest so lange es Menschen gibt.
Die heutigen Trends in der Puppenmacherei sind vielfältig. Man orientiert sich zurück und schaut voraus in die Zukunft, der Markt ist vielfältiger geworden und es scheint mittlerweile für jeden Bedarf und Geschmack die passende Puppe zu geben. Puppen werden nicht mehr nur industriell und in Serie gefertigt, vielmehr ist ein Trend zurück zur Handarbeit und der Wertschätzung selbiger auszumachen. Aber die Entwicklung der Puppe allgemein und der Puppenmacherei im speziellen sowie deren Verlauf ist aus heutiger Sicht, eben als Kind unserer Zeit, wohl kaum in ihrer Gänze abzusehen.
Aber Puppen hat es schon immer gegeben. In den verschiedensten Formen.
Und es wird sie auch weiterhin immer geben.
Zumindest so lange es Menschen gibt…
Literatur*
- “Eine Reise in die Welt der Puppen und Teddybären: Geschichten vom Puppen- und Bärendoktor” von Rosemarie Straub
- “Handbuch Puppen”
- “500 Years of German Dollmaking”.Mary Gorham Krombholz
- “Käthe Kruse: Die Biografie”. Gabriele Katz
- “Die verwandelte Zeit: Der Aufbau der Käthe-Kruse-Werkstätte”.Max Kruse
- Käthe Kruse “100 Jahre, kaum zu glauben”: Zum Geburtstag der Käthe Kruse Puppen.Ansgar Pudenz
- “Käthe Kruse: Auf dem Höhepunkt ihres Schaffens (Kathe Kruse)” vonSabine Reinelt
- “Schildkröt, Festzeitschrift 100 Jahre Puppenherstellung aus dem Jahr 1996”, Neuauflage. Schildkröt
- “Das große Buch der Puppen”.Caroline Goodfellow
Quellen: Siehe Literaturliste. Text & Bilder, wenn nicht anders vermerkt, “Spielzeugmuseum Niederrhein” / “Spielzeugmuseum München”.
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