Von Puppennähtipps – Puppennase

Immer wieder teile ich hier im Blog sowie in meinen Kursen Tipps und Tricks aus mittlerweile über zehn Jahren Erfahrung im Puppenmachen. nase

Aus meiner Tätigkeit als Puppendoktor weiß ich, dass insbesondere die Nase einer der anfälligsten Bereiche der Puppe ist.
Schnell kann das süße Näschen abgenutzt und “abgeliebt” sein. Da der Puppenkopf in der Regel aus weißer Schafwolle unter einem Schlauchverband besteht, tritt dann ein störender weißer Fleck in der Gesichtsmitte zutage.

 

Tipps & Tricks

Vermeidbar ist dies nur, lässt man die Nase ganz weg. Aber gerade diese gehört zu den Details, die das Puppengesicht ausmachen, weshalb viele Kinder sie nicht missen möchten.

Natürlich kann man die Nase dann flicken. Allerdings, es bleiben immer Spuren bzw. “Narben” der Behandlung zurück.

Wen dies stört, der muss wohl oder übel dann den ganzen Kopf neu beziehen.
Das bedeutet, die Haare sowie den Kopfbezug entfernen. Einen neuen Bezug herstellen und danach auch das Gesicht neu aufsticken oder aufmalen.
Eine ganz schön umfangreiche Operation also….

 

Puppennase

Da in der Medizin Vorbeugen aber immer besser ist als nachträgliches Behandeln, habe ich beschlossen, entsprechende Präventivmaßnahmen zu ergreifen.

Bereits bei der Herstellung der Puppen sticke oder filze ich die Nase nun meist nicht mehr auf.

 

Stattdessen rolle ich zunächst ein Stück Stopfwolle fest um eine Filznadel auf.

Puppennase Tipp

Die Filznadel hat kleine Haken, sodass sie beim Drehen mit der Wolle darum, diese greifen und verfestigen kann.
Sobald die Wolle verfangen hat und etwas Spannung entsteht, sollte die Wolle vorsichtig weggezogen werden und dabei der Wollstreifen fest auf die Nadel gerollt werden.

 

Tipps Puppennase

 

Anschließend nähe ich aus einem Stück hautfarbenem Trikotstoff noch ein “Nasensäckchen”. Dafür zeichne ich auf ein Stück Hauttrikot ein Oval mit dem Trickmarker an.
Dieser hat einen Durchmesser von etwa 2 cm oder entsprechend so groß wie die Nase eben werden soll.

 

Dann wird die Wollwurst von der Filznadel geschoben und in die Mitte des Ovales gelegt. Dort wird mit hautfarbenem Garn im Heftstich drumherum auf der angezeichneten Ovallinie genäht.

Werden dann zuletzt die Garnenden zusammengezogen und miteinander verknotet, bildet sich so ein Säckchen um die Wolle in der Mitte.

 

Schließlich kann dann dieses “Nasensäckchen” im Gesicht an die Stelle der Nase genäht werden.

Puppennase

 

Das verhindert letztlich zwar nicht das Aufscheuern des Stoffes, aber wenn es passiert, zeigt sich immerhin nicht der weiße Schlauchverband oder die Stopfwolle, sondern die Nase in der Hautfarbe.
Dadurch wirkt es so, als hätte das Püppchen lediglich einen sich schälenden Sonnenbrand auf dem Näschen, und es klafft keine weiße Wunde. ;)

Auch wenn man verständlicherweise ungern Löcher an der Puppe haben möchte, zeugt dies doch von einer sehr geliebten Puppe mit einem bewegten Puppenleben.

Vom Zeichnen: Zeichnung Puppe KualkaDas Gute an solchen Stoffpuppen ist, dass man sie gegebenenfalls auch wieder reparieren kann.

Egal, auf welche Weise man den “Makel” behebt oder ob man sich entscheidet, ihn zu belassen, weil gerade diese Imperfektion den Charakter der Puppe ausmacht – es gibt viele Wege zum Ziel:
eine Puppe, die geliebt wird und noch lange Freude bereitet.

 

 

 

Ich freue mich darauf, dich auch im kommenden Jahr weiterhin auf meiner Reise als Puppenmacherin mitzunehmen und dir mehr über die verschiedenen Charaktere und Geschichten hinter meinen Puppen zu erzählen.

Wenn du Fragen oder Anregungen hast oder vielleicht sogar eigene Erfahrungen mit Puppen teilen möchtest, lasst es mich gerne wissen! Ich liebe es, von dir zu hören und deine Gedanken zu lesen.

Bis zum nächsten Mal aus meinem Atelier – Bleib kreativ und inspiriert!